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Krankheiten setzen der Erbse zu: Aktuelle Ziele in der Züchtung


 

Während lange Zeit die Verbesserung der Standfestigkeit der Körnererbse ein zentrales Anliegen der Züchtung war, bleibt heute u. a. die weitere Verbesserung des Ertrags und der Ertragsstabilität von großer Wichtigkeit. Um eine hohe Ertragsstabilität zu gewährleisten, sind neben Trockentoleranz vor allem Resistenzen gegen biotische Schaderreger von Bedeutung. Als Resistenzquellen kommen nicht nur Gene aus der Kulturform P. sativum infrage: Zunehmend werden Wildformen und verwandte Arten untersucht, wobei die züchterische Umsetzung dadurch natürlich deutlich erschwert ist, weil gleichzeitig auf die wichtigen agronomischen Eigenschaften Samenfarbe, Samengröße, Hülsenansatz, Länge und Form der Hülsen sowie auf Wuchshöhe und Standfestigkeit selektiert werden muss (Jha et al 2021, Sampaio et al. 2021, McGee et al. 2012).

Unter den pilzlichen Krankheitserregern spielt Fusarium oxysporum f. sp. pisi weltweit eine bedeutende Rolle. Es gibt monogene Resistenzen gegen einzelne Stämme, aber auch eine quantitative Resistenz, die auf ein Zusammenspiel mehrerer Gene beruht, die in vielen modernen Sorten eingekreuzt wurden (Sampaio et al. 2021). Aus einem französisch-amerikanischen Kooperationsprojekt stammende Erbsenlinien werden derzeit in der Züchtung eingesetzt, um Sorten mit verbesserter Resistenz gegen die Aphanomyces-Wurzelfäule (Aphanomyces euteiches) zu entwickeln (McGee et al. 2012). Bei dem Erreger handelt es sich um einen bodenbürtigen Einzeller (Oomycet), welcher die Wurzel befällt. Während der Erreger in Deutschland noch keine größere Rolle spielt, hat er in Frankreich zu einem Rückgang der Erbsenanbaufläche geführt (Männel et al. 2020). Gegen den Echten Mehltau gibt es mehrere bekannte Resistenzgene, eines davon verhindert das Eindringen des Erregers in die Epidermis. Dieses Gen wird in der Züchtung seit längerem eingesetzt und ist ebenfalls Bestandteil vieler Sorten. Einem weiteren Resistenzgen aus der Wildform P. fulvum wird ein großes Potential beigemessen (Jha et al. 2021). Beim Falschen Mehltau (Peronospora viciae f. sp. pisi) wird davon ausgegangen, dass monogene Resistenzen aufgrund der Variabilität des Erregers schon nach kurzer Zeit durchbrochen werden können, so dass der quantitativen Resistenz bei züchterischen Arbeiten mehr Potential beigemessen wird (Davidson et al. 2011). Der Erbsenrost wird von zwei Erregern, Uromyces pisi und U. viciae-fabae, hervorgerufen. Es gibt nur partielle Resistenzen, die züchterisch genutzt werden und entsprechend große Unterschiede in der Anfälligkeit aktueller Sorten (Barilli et al. 2009).

Das Auftreten von Viruserkrankungen wird in den letzten Jahrzehnten zunehmend beobachtet, wenngleich sich die Auswirkungen in den meisten Jahren in Grenzen halten (Männel et al. 2020, Almasi et al. 2020). Eine bekannte Resistenz ist zum Beispiel das stm1-Gen, welches sowohl gegen das Pea seed-borne mosaic virus (PSbMV) als auch gegen das Bean yellow mosaic virus (BYMV) wirkt, allerdings sind derzeit weltweit nur wenige resistente Sorten verfügbar (Almasi et al. 2020, Ashby et al. 2011, Congdon et al. 2016). Da die für die Körnererbse relevanten Viren von Blattläusen übertragen werden, ist die überwiegende Bekämpfungsmöglichkeit zurzeit weiterhin in der Kontrolle der Blattlauspopulation mithilfe des Einsatzes von Insektiziden. Umso wichtiger ist die Entwicklung weiterer resistenter Sorten.

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